Europäische Akademie Külz-Kulice

von Henry Kuritz (Kommentare: 0)

Zur Feier anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Tagungszentrums trafen sich am 25. September 2010 Gäste aus Deutschland und Polen in Kulice, um damit ihre persönliche Verbundenheit mit der Europäischen Akademie zu bekunden. Der Festakt begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Dorfkirche in Kulice geleitet vom Erzbischof Andrzej Dzięga, Szczecin/Stettin, Pfarrer Kan. Kazimierz Łukjaniuk, Nowogard/Naugard und Pfarrer Dr. Justus Werdin, Greiffenberg. In dem zweisprachig gehaltenen Gottesdienst gingen die Geistlichen in ihren Predigten auch auf die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses ein, die eingebettet ist in die leidvolle Geschichte der Deutschen und Polen sowie der Katholiken und der Protestanten. Erzbischof Dzięga hob in seiner Predigt hervor, „auch wenn es vielleicht etwas vermessen ist, aber Külz, das ist ein Stück Europa“. Pfarrer Dr. Justus Werdin. Greiffenberg, bezog sich in seiner Predigt auf ein Kapitel aus dem Buch „Meister Rose und andere Geschichten“ von Heinrich Eugen von Zitzewitz. Meister Rose, den er als „Mystiker der Liebe Gottes“ bezeichnete, diente ihm zur Auslegung von 1. Kor. 13,13: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Dem Gottesdienst schloss sich eine kurze Andacht auf dem Gelände des Lapidariums in unmittelbarer Nähe der Kirche an.
Der eigentliche Festakt, umrahmt von Kammermusik, fand in den Räumen des Tagungszentrums statt. Begrüßt wurden die Gäste vom Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Ekkehard von Holtzendorff. Er dankte allen Förderern und Freunden der Akademie, insbesondere aber der Leiterin Lisaweta von Zitzewitz. Ihr wurde als Dank ein Gemälde überreicht, das das Gutshaus in Külz im Jahre 1945 zeigt. Das ehemalige Mitglied des Stiftungskuratoriums Henry Froment-Meurice, Paris, übermittelte schriftliche Glückwünsche zum Jubiläum. Der deutsche Generalkonsul Joachim Bleicker, Danzig, bezeichnete in seinem Grußwort Külz als den idealen Ort des Kennenslernens von Deutschen und Polen, als eine Brücke für eine gemeinsame europäische Zukunft beider Völker. Dr. Dorothee Wilms, Bundesministerin a. D., überbrachte Glückwünsche der Dorothee-Wilms-Stiftung. Sie erinnerte an die richtungsweisende Rolle, die die Republik Polen bei der deutschen Vereinigung eingenommen habe und mahnte, in der ursprünglichen Begeisterung für Europa nicht nachzulassen. Sehr deutlich erinnerte der Bürgermeister von Nowogard/Naugard Kasimierz Ziemba an die Zeit der Gründung der Europäischen Akademie. In dieser Phase habe es noch gegenseitiges Misstrauen und mangelnde Zuversicht gegeben, aber dieser Kleinglaube sei inzwischen überwunden und Külz habe „Früchte“ getragen.
Den Festvortrag „Deutschland und Polen: Gemeinsame Herausforderungen für Europa“ hielt Dr. Marzenna Guz-Vetter, Europäische Kommission Berlin. Die Rednerin stellte Bereiche vor, die derzeit die Politik und die Menschen in Deutschland und Polen bewegen. Sie beschäftigte sich mit der Wirtschafts- und Finanzkrise der letzten Zeit, mit der Zusammenarbeit Deutschlands und Polens bei der Klima- und Energiepolitik im Sinne einer kohlestoffarmen Wirtschaft und mit Gemeinsamkeiten in der Außenpolitik beider Länder. Zum Schluss ihrer Ausführungen wies Guz-Vetter auch auf die Gründung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit hin. Aus Mitteln des JUMBO-Kredits sind zahlreiche Initiativen unterstützt worden – zum Beispiel die Gründung deutsch-polnischer Begegnungsstätten, auch die Europäische Akademie Külz-Kulice gehört dazu. Positiv bewertete die Festrednerin die deutsch-polnisch grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wozu auch die Förderung der Kenntnisse des Polnischen bzw. des Deutschen beiderseits der Grenze gehört. „Mehr noch als in Polen habe ich in Deutschland den Eindruck, dass den Kenntnissen der Sprache des Nachbarlandes nicht genügend Bedeutung beigemessen wird.“
Die Leiterin der Akademie Lisaweta von Zitzewitz hatte sich zum Jubiläum etwas Besonderes einfallen lassen. Zum einen stellte sie in einer „Zeitreise in Bildern“ mit Fotografien aus Vergangenheit und Gegenwart die Geschichte des Gutshauses und der Europäischen Akademie vor, zum anderen überreichte sie den Gästen eine Festschrift, in der sie alles Wissenswerte über die Akademie Külz/Kulice von der Gründungsphase bis hin zum Jubiläumsjahr in Wort und Bild zusammengestellt hat. Im Geleitwort der Festschrift verschweigt Lisaweta von Zitzewitz nicht die Stürme, die seit der Eröffnung der Akademie zu überstehen waren, aber sie stellt auch fest: „Immer hielt sie [die Akademie] getreu an ihrem Auftrag fest, Tagungen, Seminare und Begegnungen zu organisieren, bei denen Deutsche und Polen einander kennen und verstehen lernen […]“.
Ein ausführlicher Bericht über die Jubiläumsfeier und eine sich anschließende Exkursion u. a. nach Darłowo/Rügenwalde und Sycewice/Zitzewitz wird demnächst in der Kulturzeitschrift „POMMERN“ erscheinen.

 

Text: Elsbeth Vahlefeld
Foto: F. Karolewski, Nowogard

 

Link: Europäische Akademie Külz-Kulice

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