Kirche und Friedhof

Die Bevölkerung von Bornzin war zum größten Teil evangelisch. 1925 waren laut Pagel ganze 4 Bewohner des Ortes katholischen Glaubens. Die Gemeinde Bornzin hatte keine eigene Kirche sondern gehörte zum Kirchspiel Groß Dübsow und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt.
 
Das evangelische Kirchspiel Groß Dübsow umfasste die Gemeinden Bornzin, Daber, Dumröse, Klein Podel, Krien sowie die Ortsteile Jägerhaus und Jamrin der Gemeinde Muttrin.
 

Aus den umfangreichen Beschreibungen von Karl-Heinz Pagel können wir weiterhin entnehmen, dass der Kirchenstandort Groß Dübsow bereits im 14. Jahrhundert in alten Dokumenten Erwähnung fand. Im Laufe der Jahrhunderte erlitt der Kirchenbau zwei Mal durch Brände starke Beschädigungen. Das heutige Aussehen des in Fachwerkbauweise gestalteten Kirchengebäudes entstand im Jahre 1815. Altar und Kanzel stammen aufgrund ihres Alters aus dem Vorgängergebäude und sind auf das 17. Jahrhundert datiert. Als Besonderheit ist noch zu erwähnen, dass an vielen Stellen innerhalb des Kircheninnenbaus die Wappen der Familien von Zitzewitz und von Gottberg zu finden waren. Die beiden Familienlinien dürften damit wohl entscheidenden Einfluss auf die Erstellung und Gestaltung des aktuellen Kirchenbaus gehabt haben.

Kirche Groß Dübsow im Jahr 2012
Kirche Groß Dübsow im Jahr 2012

Aus den Aufzeichnungen von Karl-Heinz Pagel können die 6 letzten evangelischen Pastoren entnommen werden, die in der Kirche zu Groß Dübsow ihre Predigten hielten.

 

  • Johann August Wilhelm Franz Ferdinand Denner - (1853-1883)
  • Richard Ottomar Hermann Schweitzer - (1883-1884)
  • Gerorg August Christian Trapp - (1885-1905)
  • Paul Franz August Ohm - (1906-1920)
  • Hugo Scheel - (1920-1933)
  • Gotthold Lutschewitz (*1901 - +1989) - (1933-1945)
Nach 1945 erhielt die Kirche eine katholische Weihe. Damit endeten allerdings nicht die evangelischen Gottesdienste. Mit der neuen katholischen Kirchengemeinde wurde eine Vereinbarung getroffen, dass ca. alle 14 Tage ein evangelischer Gottesdienst in der Kirche zu Groß Dübsow für die verbliebene deutsche Bevölkerung abgehalten werden durfte. Von 1945 bis ca. 1957 übernahm der Prediger Manzeg die Leitung der evangelischen Gottesdienste. Herr Manzeg hatte von der ev. Kirche die Legitimation erhalten, Gottesdienste, Taufen, Beerdigungen, Konfirmationen und Trauungen als Prediger durchführen zu dürfen.
Neben den Gottesdiensten fanden auch diese Feier- oder Trauergottesdienste nach Absprache mit der katholischen Gemeinde in der Kirche zu Groß Dübsow für die restliche evangelische Gemeinde statt.
 
Vor dem Krieg gehörte die Kirche von Groß Dübsow der altpreußischen Union an, die sich unter anderem dadurch auszeichnete, ein gemäßigtes und nicht allzu strenges lutherisches Verständnis vom Abendmahl zu pflegen.
Lage der Friedhöfe von Bornzin
Lage der Friedhöfe von Bornzin
Auf der Gemeindefläche von Bornzin existierten 4 Friedhöfe die zu unterschiedlichen Zeiten angelegt und genutzt wurden.
Der älteste Friedhof, von der Dorfbevölkerung „Heydebreckscher Friedhof“ gennant (Nummer 1 im Bild), wurde von den früheren Gutsbesitzerfamilien genutzt. Ende der 1920er Jahre, Anfang der 1930er Jahre, installierte die Familie von Zitzewitz auf dem Friedhof einen Gedenkstein zu Ehren des Kapitänleutnant Kurdt Ernst von Heydebreck.
Kurdt Ernst von Heydebreck (1886-1928), geboren in Stolp, war über seine Mutter Hedwig von Zitzewitz (Tochter von Wilhelm Theophil von Zitzewitz und Hedwig von Puttkammer) mit der von Zitzewitz Familienlinie aus Bornzin verwandt. Der Gedenkstein erinnerte an den verstorbenen Kapitänleutnant, der am 9.3.1928 in Konstantinopel begraben wurde. Laut einem Bericht von Max Bewersdorf aus der Grenz-Zeitung von 1937 erfolgte eine der letzten Beisetzungen auf dem Heydebreckscher Friedhof im Mai 1935. Der preußische General der Kavallerie und Rechtsritter des Johanniter-Ordens Ernst Henning Friedrich Ullrich von Heydebreck (1857 -1935) fand am 12 Mai 1935 neben seinen Söhnen Kurdt Ernst von Heydebreck und Otto Ernst von Heydebreck (1859 – 1917), ein preußischer Generalmajor, dort seine letze Ruhe.
 
Die zweite Friedhofsanlage, gelegen auf einem Hügel in der Nähe der neuen Schule (Nummer 2 im Bild), war ein Zusammenschluss aus dem „Alten Friedhof“ und dem daran angrenzenden „Herrschaftlichen Friedhof“. Der „Herrschaftliche Friedhof“, der mit einer Mauer umgeben war und damit die Abgrenzung zum alten Friedhof herstellte, wurde bis 1945 ausschließlich für Familienmitglieder derer von Zitzewitz genutzt. Ab wann diese Friedhofsanlage verwendet wurde, ist nicht urkundlich erwähnt. Alte Aufnahmen zeigen aber, dass Beerdigungen in den 1920er Jahren dort vorgenommen wurden. Die zeitlich jüngste Friedhofsanlage, als „neuer Friedhof“ bezeichnet (Nummer 3 im Bild), wurde außerhalb des Dorfes in einem Wäldchen angelegt.

Zurück