Schule

Errichtung der neuen Schule um 1922. Lehrer Karl Tantow (*5.11.1891) war ab 1.12.1923 bis zum Tage seiner Ausweisung am 7. November 1946 Lehrer dieser Schule.
Das Schulgebäude, welches während unserer Besuche in den Jahren ab 2002 noch besteht, ist wohl um 1922 entstanden. Karl Tantow unterrichtete in einem Klassenraum alle Kinder aller Jahrgangsstufen aus Klein Silkow und der Loitz. Dieses lief so ab, daß er sich mit einer Altersstufe beschäftigte und den anderen eine schriftliche Aufgabe erteilte. Mehr oder weniger beliebt war das Kopfrechnen, an welchem alle Schüler teilnahmen. Hier wurden das kleine und das große Einmaleins bis zur Zahl 20 verlangt. Da die Tischplatte der Schulbank eine dunkelgrüne Farbe hatte, konnte man mit dem Radiergummi die Aufgaben sichtbar aufschreiben und war somit manchmal schneller als diejenigen, die diese Rechenaufgabe im Kopfe zu lösen versuchten. Gelehrt wurde auch der so genannte Dreisatz, welchen alle Schüler einigermaßen beherrschten. Alle konnten am Ende ihrer Schulzeit orthographisch richtig und sauber schreiben. Dies ist immerhin erstaunlich, da alle Kinder mit zunehmendem Alter zu Hause in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Es begann je nach Alter und Vermögen mit dem Gänsehüten und endete meist dann mit der Arbeit auf dem Felde, welches jede Familie besaß und mit der Versorgung der Kuh, der Hausschweine, der Ziege etc.. So habe auch ich als kleiner Junge mit Adi, dem Sohn des Gärtners, Gänse gehütet.
Hier erinnere ich mich einer Episode, bei welcher Heinz Kaufmann und ich den sogenannten Schulzenkeil, einen großen gedrechselten Holzbalken, an welchem sich eine daran geheftete für das gesamte Dorf wichtige Mitteilung befand, von Haus zu Haus schleppten und somit den Vormittags-Unterricht bei Lehrer Tantow schwänzten. Dies trug uns damals eine handfeste Rüge ein, da wir ja den Auftrag hatten, dieses Monstrum nur im nächsten Haus abzugeben.

In der Zeitung Die Pommersche Zeitung aus dem Jahre 1965, die ganz zufällig nach Bildern durchgesehen wurde, fanden sich in zwei Folgen Todesanzeigen über den Tod von Karl Tantow, der im Alter von 74 Jahren verstarb und am 22. Juli 1965 in Gummersbach-Steinenbrück beerdigt wurde.

(Quelle: Die Pommersche Zeitung, Jahrgang 15, Folge 33 v. 14.8.1965 und Folge 35 v. 28.8.1965.)

 

Gruppenbild der Jungen der Schule Klein Silkow (einklassig) im Jahr ca. 1937

 

1. Reihe oben von links: Kurt Hingst, Max Voll, Horst Repp
2. Reihe von links: Lehrer Tantow, Rätzke, L. Schlottke, H. Dubnitzki, H. Lettow, H. Kerlikowski, S. Horn, W. Schlottke
3. Reihe von links: A. Zielke, B. Lück, H. Zielke, H. Zielke, K. Schwarz, W. Muttschall, E. Daschke, H. Horn, Fr. Schulz
4. Reihe von links: G. Bigessey, H. Griep, E. Griep, G. Bahr, G. Labudde, Adalbert Kaufmann, G. Lettow, unbekannt, W. Schuth, Borz

Die vorstehende Beschreibung wurde erstellt von Dr. F.K. Schraepler , Enkel des Rittergutsbesitzers Neumann-Silkow und beschreibt die Geschichte der Schule, beginnend im Jahre 1923 mit dem Dienstantritt des Lehrers Tantow.

Dr. Schraepler erinnerte sich seiner Knabenzeit, in der er anno 1940 etwa ein halbes Jahr lang mit seinem jüngeren Bruder in Klein Silkow zur Schule ging und vom Lehrer Tantow unterrichtet wurde. Seiner Erlebnisse in dieser Zeit erinnerte er sich gern.

Keinen Bezug nahm der Chronist auf die Vorgeschichte der Schule, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts bestand, und auf offizielle Angaben aus dem Jahre 1903 im Auskunftsbuch der öffentlichen evangelischen und katholischen Volksschulen der Prov. Pommern/Ausgabe 1903, Schulinspektionsbezirk Stolp III.(ev.), in dem ein Lehrer Albert Hoppe als Lehrer in Klein Silkow ab 1881 genannt wird.

Im Stolper Heft 2016 erschien als Beitrag ein Porträt mit dem Titel „Ernst Griep (1898-1976).

Aus dem Leben eines pommerschen Volksschullehrers.“ - Verfasser Waltraud und Gerhard Lange, Unna – in dem erwähnt wurde, daß Ernst Griep bei einem Lehrer Hoppe in Klein Silkow zur Schule gegangen ist, etwa von 1904 bis 1912.

Als Reaktion auf diesen Beitrag meldete sich die Urenkelin von Lehrer Hoppe – Helga Lampert -  bei den Verfassern des Beitrages und zeigte sich überrascht, daß ihr Urgroßvater in Klein Silkow Lehrer gewesen sei, dies war ihr nicht bekannt. Sie wußte aber von ihrem Großvater Karl Streeck, der Lehrer in Klein Silkow von 1907 bis 1918 gewesen sei. Von dieser Mitteilung waren nun die Verfasser ihrerseits völlig überrascht, denn der Name Streeck kam in den Erinnerungen der Nachfahren des Lehrers Griep nicht vor.

Dies nahm der Autor des vorliegenden Beitrages zum Anlaß, die Geschichte der Lehrer, die an der Schule zu Klein Silkow in den Jahren 1881 bis 1945 unterrichteten, zu klären.

Das Ergebnis dieser Arbeit wird in einem Beitrag im Stolper Heft 2019 (Titel: Zur Schulgeschichte von Klein Silkow in den Jahren 1881 bis 1945)  ausführlich, wenn auch mit Einschränkungen, was die Datenlage betrifft, dargestellt.

Nachstehend die Dienstzeiten der Lehrer in Klein Silkow:

  • Albert Hoppe  Lehrer von 1881 bis 1907
  • Karl Streeck Lehrer von 1907 bis 1918 (von 1914 bis 1918 Soldat im 1.Weltkrieg, 1918)
  • Karl Tantow Lehrer von 1923 bis 1945

In der Zeit von 1914 bis 1923 fand in der Schule zu Klein Silkow kein Unterricht statt. Die Kinder mußten nach Groß Silkow in die Schule gehen (Lehrer Wummel).
Über die beiden Lehrer Hoppe und Streeck wurden sich in der Kirchenchronik der Kirche zu Quackenburg vom zuständigen Pastor Einzelheiten berichtet, die die beiden Lehrer sowohl in ihrem schulischen als auch in ihrem familiären Leben beschreiben. Einen wesentlichen Beitrag zur Beschreibung des Familienlebens der Hoppes und Streecks lieferte die Urenkelin und Enkelin Helga Lampert.

Es überraschte den Autor, daß die Kirchenchronik Quackenburg maßgeblich von Dr. F.K. Schraepler abgeschrieben, von ihm auch mit einem ein Vorwort versehen, der Beitrag des Pastors in der Chronik über die Lehrer der Schule zu Klein Silkow,  vermutlich überlesen wurde. Die Schulgeschichte von Klein Silkow war nur eine kurze Episode in der Chronik des Kirchspiels Quackenburg, für die sich die Leser dieser Chronik weniger interessierten. Durch die Nachforschungen konnte der Name Streeck der Gegenwart wieder zugänglich gemacht werden und ist nun Teil der Schulgeschichte von Klein Silkow.

 

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