Kirche und Kirchspiel Malzkow

Kirche

In Malzkow selber gab es für evangelische Dorfbewohner keine Kirche. Das nächste Gotteshaus stand im einige Kilometer entfernten Lupow, zu dessen Kirchspiel Malzkow und die Ortsteile gehörten. Neben Malzkow gehörten die Ortsgemeinden Alt Jugelow, Darsin, Grumbkow, Lupow, Malzkow, Neu Jugelow, Poganitz, Schöneichen, Sochow, Velsow und Wendisch Karstnitz zum Kirchspiel Lupow.

Lupow hatte bereits Anfang des 14. Jahrhunderts eine Kirche. Es soll sich um eine Backsteinkirche gehandelt haben, welche in ihren Abmessungen nicht mehr bekannt ist. Diese Kirche gehörte neben der Kirchen in Stolp und Groß Garde zu den ältesten Gotteshäusern im Landkreis Stolp. Während des 30-jährigen Krieges fiel die Kirche nach mündlicher Übermittlung einem Brand zum Opfer. Erst etwa 1670 wurde der Wiederaufbau bzw. Neubau der Kirche abgeschlossen. Die insgesamt 4 Glocken der Kirche stammten aus dieser Zeit.

Die größte Glocke wog 6 Zentner und 30 Pfund (ca. 315 kg) und stammte aus dem Jahr 1751. Diese war mit folgender Inschrift versehen: „Gebani 1751 Meister Johann Gottfried Anthoni“. Die Glocke wieß neben den Verzierungen, welche ober- und unterhalb der Inschrift platziert waren, noch 4 Figuren auf. Eine von diesen Figuren zeigte den segnenden Heiland. Diese Glocke hatte den Ton 'c'.

Die zweitgrößte Glocke, aus dem Jahr 1720 mit dem Ton 'e', wog 3 Zentner und 70 Pfund (ca. 185 kg). Auf dieser Glocke war neben einer Figur, die den segnenden Heiland darstellte, eine weitere Figur zu sehen. Diese trug die Inschrift „Gebani 1720. Sit Nomen Domini Benidictum. Me fecit Michael Witt Werk“, was in etwa bedeutet, der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen. Das Werk von Michael Witt.

Die drittgrößte Glocke war gänzlich glatt. Sei hatte keinerlei Inschriften oder Gravuren, daher ist ihr Herstellungsjahr nicht feststellbar. Diese Glocke wog 2 Zentner (ca. 100 kg) und hatte den Ton 'g'.

Die vierte und kleinste Glocke wog 1,5 Zentner (ca. 75 kg) und war am oberen Rand mit einem Blumenmuster verziert. Weiterhin war auf der Glocke folgende Inschrift vorhanden: „Anno 1669. A. E. Beni. Sancte Spiritus.“ Neben dieser Inschrift war noch eine Gravur auf der Glocke zu finden. Diese Gravur, „Lucia von Mrechen, den 10. März 1671“, weißt auf die Stifterin der Glocke (Lucia von Mrechen – Frau des churfürstliche-brandenburgischen Kammerathes Joachim Ernst von Grumbkow) und auf das Stiftungsjahr (1671) hin.

Die 3 großen Glocken vielen dem 1. Weltkrieg zum Opfer, die im Jahr 1917 aus dem Glockenturm entfernt und abtransportiert wurden. Die Glocken wurden wieder eingeschmolzen und die dadurch vorhandene Bronze wurde zur Herstellung von Munition verwendet. Die Kirchengemeinde erhielt als Entschädigung für die Kirchenglocken 2250 Reichsmark.

Bereits drei Jahre später wurde Ersatz für die abtransportierten Glocken geschaffen. Es wurden 3 neue Stahlgussglocken zur Kirche nach Lupow gebracht. Ihr Geläut hatte den Dreiklang 'as-c-es'.

Die größte Glocke (13,5 Zentner; etwa 675 kg) und die kleinste Glocke (3 Zentner; etwa 150 kg) wurden von insgesamt 3 Großgrundbesitzern gestiftet – der Familie von Bonin (Lupow), der Familie Libonius / Grumbkow und von Dr. Lehmann (Wendisch Karstnitz). Die Namen der Stifter waren als Inschrift auf den Glocken zu lesen. Die mittlere Glocke stiftete die Familie von Zelewski aus Schöneichen. Die Glocke war mit der Inschrift „Gewidmet dem Andenken an die Einsegnung von Hans und Margarete von Zelewski – Schöneichen. Dom. Palm 1918“ verziert und wog 6 Zentner (etwa 300 kg). Alle 3 Glocken zusammen kosteten damals 7200 Reichsmark.

 

Nach dem Wiederaufbau der Kirche im Jahre 1670 gab es noch einige Veränderungen der Lupower Kirche. Im Jahre 1714 wurde wahrscheinlich die Orgel und der Chor (Altarraum der Kirche) erbaut, da diese Jahreszahl in einem Pfeiler des Chores eingeschlagen wurde.

Im Jahr 1772 erhielt die Kirche ihre bis 1945 fast unveränderte Gestalt. Die Kirche hatte ein Größe von 34 m Länge, 12 m Breite und eine Höhe von 10 m. Später wurden an die Kirche Seitenchöre für die Großgrundbesitzer angebaut, wodurch die Breite um 8 m zunahm. Der Kirchenturm mit den dort vorhandenen Glocken hatte eine Grundfläche von 9 x 9 m und eine Höhe von 36 m. Im Gegensatz zu anderen Bauwerken aus dieser Zeit ist kein einheitlicher Baustil zu erkennen.

Prunkstück der Kirche war der Kanzelaltar, der wahrscheinlich im Jahr 1750 erbaut worden ist. Er ist im Stil des Spätbarock erbaut worden. Die Kanzel trägt, auch heute noch, die Inschrift Philipp Otto von Grumkow, Anno 1750 (siehe Bild). Weiterhin ist die Kanzel mit 5 Ölmalereien verziert, wovon eine die Geburt Jesu zeigt. Unter dem Dach der Kanzel schwebte in Form einer Taube der Heilige Geist. Auf dem Kanzeldach waren Engel zu sehen, wovon der vorderste einen Erzengel darstellte.

Der weitere Aufbau des Altares bestand aus geschnitzten Menschengestalten und Löwenköpfen. Auf den einzelnen Flügeln sind die Apostel Johannes und Markus zusehen. Daneben waren der Apostel Lukas mit einem knienden Engel und Petrus mit einer Eule zu sehen.

Der Taufstein ist ebenfalls eine Erwähnung wert. Er war mit geschnitzten Ornamenten in Blätterform verziert. Der Fuß wurde von 8 Tafeln geziert, auf denen ein Kreuz, ein brennendes Herz und ein Anker zu sehen waren. Über dem Taufbecken schwebte ein Taufengel, welcher um 1900 aufgrund von Beschädigungen abgehängt wurde.

Beidseits des Altares war die Kirche durch prunkvolle Fenster verziert. Das rechte Fenster zeigte den segnenden Heiland mit der Inschrift „Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war. Gewidmet den im Weltkrieg gefallenen Helden des Kirchspieles Lupow vom Patron der Kirche Erst von Bonin – Lupow 1916“. Unter dem Heiland war das Wappen der von Bonins abgebildet.

Das linke Fenster zeigte den kreuztragenden Jesu und wies folgende Inschrift auf: „Deutschland muss leben, wenn wir auch sterben müssen, gewidmet dem Andenken des Leutnants Braunschweigischen Husaren-Regiments Nr. 17 – Walter von Rieck-Eggebert. Gestorben als Fliegeroffizier 02.02.1916“. In beiden Fenster waren in der linken oberen Ecke ein schwarz-weiß-rotes Wappen zu sehen.

In der Kirche waren insgesamt 3 Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen im 1. Weltkrieg, der Freiheitskriege und des Deutsch-französischen Krieges.

Eine Tafel hing rechts neben den Kirchenfenstern, die den Altar einfassten. Auf ihr waren die Namen der 72 Gefallenen der Orte Lupow, Malzkow, Below, Wendisch-Karstnitz, Sochow und Rambow zu lesen. Weiterhin war dort die Inschrift "Dank und Ehre den im Weltkrieg gefallenen Helden 1914-1918. Wir preisen selig, die das erduldet haben".

Eine weitere Tafel, links der Kirchenfenster, war mit der Inschrift „Deutsches Volk, vergiß die teuren Toten nicht. Die Liebe höret nie auf.“ Auf dieser waren die Namen der 75 Gefallenen aus Poganitz, Darsin, Grumbkow, Schöneichen, Alt- und Neu Jugelow zu lesen.

Auf einer weiteren Tafel neben der Sakristei war mit den 25 Gefallenen der Freiheitskriege beschriftet. Unter dieser Gedenktafel hingen 25 Urkunden mit Namen und Orden der Gefallenen des deutsch-französischen Krieges.

 

Wie eben schon erwähnt wurde das Aussehen der Lupower-Kirche auch durch die angebauten Seitenchöre für die Großgrundbesitzer geprägt. Jeweils 3 dieser Anbauten zierten die Nord- und die Südseite. Über den jeweiligen Anbauten befanden sich die Wappen der Großgrundbesitzer, die dort Zutritt hatten. Alle Wappen waren, entgegen der eigentlichen Farbgebung, mit einem grünen Hintergrund versehen und darauf befindlichen Schnitzereien waren in gelb gehalten. Alle Wappen weisen Abweichungen zu den eigentlichen Wappen der Familien auf, was wahrscheinlich auf den Gestalter zurückzuführen ist. Diese Wappen stammen alle aus der Erbauerzeit der Kirche, was durch Vergleiche mit anderen Arbeiten aus dieser Zeit belegt worden ist. Vom Altar aus der erste Seitenchor auf der Nordseite war mit dem Wappen des Erbauers der Kirche der Familie von Grumbkow, der 2. Seitenchor war mit dem Emblem der Familien von Zitzewitz versehen. Der letzte Seitenchor auf der Nordseite gehörte der Familie von Baehn. Das Wappen des ersten Seitenchors auf der Südseite konnte bis 1935 nicht zugeordnet werden, wahrscheinlich handelte es sich um ein Allianzwappen. Dieser Seitenchor wurde im Laufe der Zeit zur Sakristei umgebaut. Den 2. Seitenchor zierte das Wappen der von Kleist und der 3. Seitenchor gehörte der Familie von Pirch. Diese Seitenchöre verschwanden aber im Laufe der Zeit wieder.

 

Eine weitere Besonderheit der Kirche zu Lupow war die Bücherei. Hier waren bis 1945 Werke aus den Jahren 1499 bis 1831 einzusehen. Das Älteste Werk aus dem Jahre 1499 trug den Namen „Eigentlicher Bericht der Erfinder aller Dinge“. Neben diesem Werk waren hier Werke von Martin Luther, sowie der Geschichte Polens, Spaniens, Englands und anderer Königreiche einzusehen. Insgesamt bestand die Bibliothek aus 990 Bände, welche hauptsächlich theologische und geschichtliche Inhalte hatten. Hinzu kamen noch einige Werke zum Thema Medizin.

Neben der Bibliothek waren noch weitere „Schätze“ aus dem Mittelalter in der Lupower Kirche beheimatet. Die ältesten Erinnerungsstücke sind 2 zinnerne Leuchter mit dem entsprechenden Wappen der Spender. Einer ist mit dem Wappen der von Zitzewitz versehen und trägt die Inschrift des Spenders „Hektor von Zitzewitz 1609“. Der andere Leuchter trägt die Inschrift „Eva Rahmel 1609“ und ist mit dem Wappen der Familie Rahmel verziert.

Ein weiterer geschichtlicher Fund wurde kurz nach der Jahrhundertwende (ca. 1910) zufällig beim Einbau einer Heizungsanlage in bzw. unter der Kirche gemacht. Bei diesen Bauarbeiten wurden Gewölbe unter der Kirche freigelegt. Diese Gewölbe waren in verschiedene „Räume“ unterteilt, in denen sich verschiedene Särge befanden. Nach Aufschriften auf den Särgen handelte es sich dabei um ehemalige Pastoren, die im 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts in Lupow tätig waren. In einem anderen Raum wurden die sterblichen Überreste der Herrschaften von Wendisch-Karstnitz, ebenfalls aus dieser Zeit, gefunden. In einem weiteren Raum waren die Verstorbenen der Familie von Kleist untergebracht. Alle Verstorbenen wurden nach Ihrem Fund auf dem nahe gelegenen Friedhof beigesetzt.

 

Nach der Vertreibung der evangelischen Dorfbewohner im Jahr 1945 wurde Lupow und die umliegenden Dörfer von Katholiken besiedelt. Im Gegensatz zu anderen Kirchen wurde die Lupower Kirche weiterhin genutzt. Nach der Entsegnung im Jahre 1945 und der neuerlichen nun katholischen Einsegnung wurden dort die Messen für die Dorfbewohner abgehalten. Nach 1945  wurden noch viele Veränderungen an der Kirche vorgenommen, z.B. die Seitenchöre verschwanden, der prunkvolle Altar wurde ersetzt. Einzig die Kanzel mit der Inschrift des Erbauers ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben, was die Bilder aus dem Jahre 2010 bezeugen. Diese Bilder zeigen den Zustand der Kirche zu Lupow, welche freundlicherweise von William Remus aus Honolulu, Hawaii, USA zur Verfügung gestellt worden sind.

Pastoren

Pfarrer bis 1945 übernommen aus der Ostpommerschen Heimat von 1936 – Zur Geschichte der Kirche zu Lupow (Jach 1936: Nr.1). Hier sind auch nähere Informationen zu einigen Pastoren erhältlich.

 

Vorreformatorischer Pfarrer

  1. Marcus, 1310

  2. Rawslaff, 1350

  3. Pryddeborus, 1352

  4. Nicolaus Brugehane, 1415

  5. Rutgerus Bosseler, 1415

  6. Johann Hogenkerke, 1494

  7. Hinricus Jantcze, 1494

  8. Clemens, ?

Von der Reformation bis 1945 waren als Geistliche tätig:

  1. Matthias de Corona, ???-1587

  2. Thomas Holstenius, 1587-1634 (Er wurde in Stolp geboren)

  3. Jakob Schwartz (gen. Nigrinus), 1634-1690 (Sohn des Pastors Johan Schwarz aus Groß Jannevitz)

  4. Andreas Gerner, 1715-?

  5. Martin Gabriel, ?

  6. Johann Ludwig Kummer, 1731-1788 (verheiratet mit Katharina geb. Gabriel, Tochter von 5)

  7. Georg Peter Ludwig Kummer (Enkel von 6.), 1786-1787

  8. Johann Georg Mattner, 1787-1816

  9. Heinrich Friedrich Samuel Kumme, 1817-1837

  10. Eduard Seefisch, 1837-1839

  11. Friedrich Karl Apitz, 1840-1870

  12. Ernst Heinrich Nitschke, 1872-1889

  13. Johann Bernhard Robert Wilhelm Gotthilf Carmesin, 1891-1896

  14. Karl Hoffmann, 1897-1930

  15. Günther Harder, 1930-1934

  16. Gerhard Gehlhoff, 1934-1945

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