Bericht vom 26. Forschertreffen
von Uwe Kerntopf (Kommentare: 0)
Wie immer begannen für mich die Vorbereitungen für das Forschertreffen schon Wochen vorher. Die Technik musste überprüft werden (Beamer, Lautsprecherbox, 3 Rechner mit Netzwerk für die 3 Seminarräume), Batterien neu eingesetzt werden für das Mikrofon und für die Fernbedienungen von Beamer und Lautsprecherbox, das kabellose Headset sowie die Powerbank per USB frisch aufgeladen werden.
Und ganz wichtig, die 3 Festplatten, auf die in den 3 Räumen über das jeweilige Netzwerk zugegriffen werden können, mussten aktualisiert werden. Je Festplatte dauert so etwas 2 Tage.
Dann noch Literatur verpacken, die auf dem Treffen verkauft werden sollte, ausserdem noch ein Paket aus unserer HARIBO-Aktionsteilnahme, Nervennahrung für die Teilnehmer für die nervenaufreibenden Suchen nach ihren Ahnen und Anknüpfungspunkten zu den anderen Teilnehmern.
So stand das ganze Material fertig zum Einpacken am Mittwochabend 18. Mai 2022, denn auch ich so wie 23 andere Teilnehmer hatten schon ihre Ankunft für Donnerstag 19. Mai geplant, die sogenannten „Early Birds“.
Am Donnerstag 19. Mai sollte es mich eigentlich schon direkt nach Willebadessen ins tolle Wohlfühlhotel führen, doch versagte ein Kundenrechner die Tage zuvor und ich musste mir ein Austauschgerät in Bremen holen und schauen, dass ich wenigstens pünktlich zum Abendessen in Willebadessen ankomme.
Die Fahrt von Bremen nach Willebadessen wurde etwas beschwerlicher, Sturmtief „Emmelinde“ kündigte sich an und sorgte dann dafür, dass man auf der Autobahn von LKWs überholt wurde, da für die Aquaplaning wohl keine große Rolle spielte.
„Emmelinde“ besorgte der Region auch Tornados am darauffolgenden Samstag mit schlimmen Verwüstungen in Paderborn und Lippstadt. Betroffen war auch der Zugverkehr mit Sperrungen von Streckenabschnitten, so dass viele Teilnehmer, die Sonntag per Bahn abreisen wollten, dies nicht wie geplant von Willebadessen machen konnten, sondern zu den Bahnhöfen nach Paderborn und Kassel gebracht werden mussten.
Pünktlich zum Abendessen am Donnerstag, aber immer noch im strömenden Regen, kam ich am Jägerhof an.
Die meisten „Early Birds“ waren schon anwesend, die restlichen trafen während des Abends ein.
Einige Teilnehmer befanden sich auch schon seit Mittwoch im Hotel und nutzten die Zeit zur Entspannung.
Für den Abend hatte ich im Hotel eine Kegelbahn reserviert. Man merkte, dass die meisten das letzte Mal vor vielen, vielen Jahren eine Kugel in der Hand hatten.
Umso mehr machte es Spaß bei den diversen Spielchen „in die Vollen“, „große Hausnummer“, „kleine Hausnummer“ und „Sargkegeln“.
Anschließend ging es noch bis in die späte Nacht in die Jägerstube zum Quatschen, Lachen, Fachsimpeln.
Freitagvormittag hatte Horst Tabbatt einen Termin im nahen Husarenmuseum im Schloß Rheder organisiert.
Zum Hintergrund, in Stolp war das 5. Husaren-Regiment stationiert, die sogenannten „Blücherhusaren“.
Horst fand in seinen Vorbereitungs-Telefonaten heraus, dass das Husarenmuseum wenig vom pommerschen 5. Husaren-Regiments wusste, noch Exponate von diesem hat.
So traf ich mich mit Horst in der Heimatstube um ein paar Duplikate (Notgeld z. B.) und Kopien für das Husarenmuseum zusammenzustellen.
Der Besuch dort war äußerst fruchtbar, der Museumsleiter Uwe Cassel, motiviert, sattelfest, humoristisch, führte uns durch die Räume und die Geschichte.
Der Journalist Michael Robrecht des Westfalenblatts begleitete unseren Besuch und veröffentlichte einen Artikel in seiner Zeitung, den wir weiter unten mit seiner Genehmigung verlinken dürfen.
(P.S.: In dem Artikel schreibt der Journalist von einer Schenkung von 2 Uniformjacken. Das hatte er falsch verstanden. Wir diskutieren hierbei, ob wir sie als Leihgabe dem Husarenmuseum zur Verfügung stellen.)
Das Schloß Rheder beherbergt auch eine Schloßbrauerei. Einige „Sixpacks“ des Husaren-Trunks wurde von unseren Teilnehmern mitgenommen.
„Offiziell“ begann dann das Treffen am Freitagabend um 18 Uhr mit der Ankunft der restlichen Teilnehmer und dem gemeinsamen Abendessen. Zuvor wurde im Vortragsraum (Höxter/Paderborn) sowie den 3 anderen Räumen (Warburg I, Jägerpfad und Ricke) die Technik aufgebaut.
Nach dem Abendessen traf man sich zum ersten Mal im Raum Höxter/Paderborn zur Begrüßung und Vorstellungsrunde.
Anschließend ging es wieder bis spät in die Nacht in die Jägerstube zum „gemütlichen Tagesausklang“.
Der Samstagvormittag startete mit einem interessanten Vortrag von Thomas Schlager über die in den 40ern von den Nationalsozialisten eingerichtete „Einwandererzentralstelle“.
Er zeigte auf, welche Möglichkeiten für die Forschungen die im Bundesarchiv vorhandenen Materialien bieten.
Hinter ihm sieht man auf dem Foto an der Wand und vor dem Fenster die Literatur, die er und Karl-Heinz Dudszus in der Heimatstube ausgesondert haben, da Dubletten/Tripletten bzw. nicht unser Forschungsgebiet (z. B. Schlesien), und den Teilnehmern zum Kauf angeboten haben.
Nach dem Vortrag verteilten sich die Teilnehmer auf alle Räume, um ihre individuellen Forschungen mit der Hilfe der zur Verfügung gestellten digitalen Unterlagen zu betreiben.
Mittags gab es am Buffet wie jedes Jahr belegte Brötchen.
Um 14 Uhr am Samstag haben wir noch 2 Programmpunkte eingeschoben, zu Gast hatten wir das Ehepaar Nancy Myers und Georg Palmüller vom Ahnenforscher Stammtisch Unna und Annette Adams aus den USA.
Georg präsentierte den Ahnenforscher Stammtisch, wie er sich in den letzten über 20 Jahren entwickelt hat.
Als Präsenzveranstaltungen 2020 nicht mehr möglich waren, sind sie schon früh auf Onlineveranstaltungen umgestiegen und konnten dadurch über die Grenzen von Unna hinaus neue Kontakte, auch weltweit, aufbauen.
Ihnen haben wir auch zu verdanken, dass wir Ende 2020 in die „International German Genealogy Partnership (IGGP)“ aufgenommen wurden und dadurch viele internationale Kontakte in Kanada, Brasilien, Australien und den USA knüpfen konnten, den maßgeblichen Auswanderungsländern unserer pommerscher Vorfahren.
Anschließend berichtete Annette Adams von ihrer Tätigkeit bei der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen)“ und ihren Erfahrungen mit deutschen Archiven.
Um 15 Uhr am Samstag hatten wir einen etwas außergewöhnlichen Punkt im Programm, den wir so in dieser Form noch nie hatten: „Freie Vorträge der Erlebnisgeneration oder Wiergabe von Erlebnisberichten“.
Helga Heilbut geb. Gildemeister (*1936) las Briefe ihrer Mutter aus den Jahren 1945/46 vor, die sie in Stolp geschrieben hatte, und kommentierte sie.
Hanna Bernion geb. Tomm (*1938) erzählte von ihren Erinnerungen zu Kriegsende in Saleske.
Mittlerweile eingetroffen waren die Schwestern Elisabeth Kuttner geb. Käding (*1926) und Erdmute Gerst geb. Käding (*1931), die davon erzählten, dass sie Dank der weisen Voraussicht ihres Vaters Fritz Käding, der Pastor in Wendisch Silkow war, das Kriegsende nicht in Pommern erleben mussten.
Es waren bewegende Erzählungen, die unbedingt nächstes Jahr beim nächsten Treffen fortgeführt werden sollen.
Um 17 Uhr folgte die Mitgliederversammlung des Vereins, von der gesondert berichtet wird.
Nach dem Abendessen wurde entweder weiter geforscht, oder man kehrte wieder ein in die Jägerstube.
Den Sonntagmorgen starteten wir mit der Manöverkritik, es gab nur eine negative Bemerkung, dass das WLAN im Raum Jägerpfad viel zu schwach war. Warten wir mal ab, ob sich das Hotel bis nächstes Jahr etwas dazu einfallen lässt.
Der anschließende Vortrag von dem Fachmann Norbert Bohrmann zum Thema DNA fand wiederum viele Begeisterte, die sich schon letztes Jahr beim Treffen von ihm in diese Thematik einführen ließen. Anhand der gestellten Fragen erkannte man, wie groß das Interesse ist. Henry Piotraschke gab auch kurz den Status unserer Stolper DNA-Gruppe bekannt.
Danach reisten die ersten Teilnehmer schon ab bzw. wurden zu den Bahnhöfen Kassel bzw. Paderborn gebracht, andere nutzten noch die Zeit für ihre Recherchen in den digitalen Unterlagen.
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