Ortsname

Kunsow; 1301 Conezowe; Grundform Kunesevo, zum Personennamen Kunes (von kuna „Marder“)

Quelle: Lorentz: Slaw. Namen Hinterpom., 1964, S. 58

Namensvorkommen:

     1301 - Conezowe

ab 1392 - Koneschow, Konesowo, Koniszewo

bis 1945 - Kunsow

ab 1945 - Sierakowo Słupskie

 

 

Zur Geschichte von Kunsow bis 1945

Besitzverhältnisse

1301 wird als Besitzer der Burggraf Mathäus von Schlawe genannt. Von 1393 ab besaßen es Laurenz und Derseke Koske, die als Vorfahren der von Zitzewitz gelten. Schon im 15. Jahrhundert waren die Massows hier ansässig.

 

Brüggemann schreibt dazu: "Es wurde nach dem Tode des Hauptmannes Erdmann Casimir von Massow, von dem Vormunde seiner Kinder eingelöst, unter welchen es Ewald Heinrich von Massow bekam und es nach dem Vergleiche vom 17 Januar 1748 erblich dem Besitzer des in dem Schlawischen Kreise gelegenen alten massowschen Lehns Wussecken, dem Rittmeister Hans Wedig von Massow verkaufte. Dieser überließ das Gut Cunsow, nach dem Vergleiche vom 30 October 1750, seinem Sohne, dem Hauptmann und nachmaligen Obersten Friedrich Eugen von Massow, der am 26 Junius 1752 mit demselben belehnet wurde und nach dem Tode seines Vaters und nach dem brüderlichen Theilungsvergleiche vom 10 November 1753 auch das Gut Wussecken bekam. Nach seinem Tode besitzet jetzt sein einziger Sohn, der Fähnrich bey dem Regimente des Prinzen Leopold von Braunschweig unter Wilhelm von Massow, die Güter Cunsow und Wussecken."

 

1804 besaß es Franz Georg von Kleist, und 1861 kaufte es ein Manteuffel für 93.000 Taler. Durch Gesetz vom 5. Juli 1876 wurden Kunsow, Quackenburg und Scharsow, die alle als Enklaven innerhalb des Stolper Kreises lagen, aber zu Rummelsburg gehörten, dem Kreis Stolp angegliedert. Im 19. Jahrhundert ging Kunsow in bürgerliche Hände über. Es befand sich über Generationen hinweg im Besitz der Familie Siemers. Die letzten Besitzer waren 1884 der Rittmeister a.D. August Siemers, 1928 Hans Siemers und zuletzt Hans-Joachim Siemers.

Boden- und Baudenkmale und Flure

Frühzeitliche Funde in Kunsow:

 

- Steinzeit -

 

Fundplatz 1:
Walzenbeil aus Felsgestein,
Länge 30 Zentimeter, Schneide 4,5 Zentimeter
Museum Stolp Inv.-Nr. 109

 

Fundplatz 2:

Steinaxt aus Felsgestein
Länge 9 Zentimeter, Schneide 3 Zentimeter
In Privatbesitz

Steinaxt aus Diorit
Länge 11 Zentimeter, Schneide 4 Zentimeter
Die Vorderseite zeigt die Nachbildung einer Naht
Es ist möglich, dass dieses Werkzeug schon in die Bronzezeit gehört
In Privatbesitz

 

- Vorrömische Eisenzeit -

 

Fundplatz 3:

Es wurden mehrere Steinkistengräber gefunden.
Das Steinmaterial wurde einst zum Bau der Kunststraße Kunsow – Stolp verwendet
Gefäßscherben befinden sich im Privatbesitz

 

- Wendenzeit -

 

Fundplatz 4: Burgwall

Der Volksmund bezeichnet diese Wehranlage mit „Schloßberg“ oder „Bergel“
Der Burgwall hat eine elliptische Gestalt von etwas 250 x 150 Meter Durchmesser und wird von den umgebenden weiten Wiesenflächen durch einen kleinen Graben scharf abgegrenzt. Den Kern bildet eine etwa 4 Meter hohe, leicht geschwungene Erhebung,
die nach Westen steil abfällt. An sie schließt sich beiderseits ein etwas erhöhtes Gelände nach Süden und Norden an.
Nach Osten bildet ein kleiner Teich den Abschluss. Auch die Sage berichtet über den Burgwall. Ornamentierte Gefäßscherbe befindet sich im Privatbesitz

 

- Zeitstellung unbestimmt -

 

Fundplatz 5

Der Volksmund bezeichnet die Schlucht mit „Holle Fuhrt“ (Hohlweg)
Etwa 100 Meter südlich vom Rande dieser Schlucht, 100 Meter östlich vom Weg Kunsow - Veddin,
sandige Stelle mit vorgeschichtlichen Scherben.
Fundstücke nicht erhalten

Quelle: Hempler, Vorzeitfunde und Volksglaube. Blätter für Deutsche Vorgeschichte. Heft 8 1925 S. 9

 

Fundplatz 6

Der Volksmund bezeichnet diese Stelle mit „Heimbrink“
Fundstücke nicht erhalten

 

Burgwall

 

Aus der slawischen Besiedlung existieren Reste eines Burgwalles

Dieser Burgwall war eine befestigte bewohnte Siedlung und ein Rückzugsraum bei kriegerischen Auseinandersetzungen und auch für die Bewohner der Häuser im Umfeld des Burgwalles.
Im Fall von Kunsow befand er sich auf dem Schloßberg und hatte er einen Haupt- und einen Nebenhof.

Burgwall
Die Slawen gründeten sie fast immer zu Zwecken der Verteidigung und somit in einer günstigen landschaftlichen Umgebung. Meist auf einem Hügel oder einer Insel auf einem fließenden oder stehenden Gewässer. Die Rückseite des Walles zeigte meist zu einem Sumpf, von wo keine Gegner zu erwarten waren und somit nur die Vorderseite des Walles vollständig ausgebaut wurde.

Schematische Darstellung - Slawischer Burgwall

 

Es wurde eine Scherbe als Rest von Tongefäßen gefunden, die aber leider im Privatbesitz und somit in keinem Museum zu sehen ist. Es existiert somit nur diese Zeichnungen.

 

 

.Slawische Scherbenfunde in Kunsow

 

Sage zum Schloßberg:

 

Zwischen Zirchow und Kunsow befindet sich ein kleines Wäldchen von etwa 10 – 15 Morgen, welches das Schloßwäldchen oder Bergel genannt wird; in demselben liegt ein Berg, der Schloßberg genannt. In dem Schloßberg sollen vor vielen hundert Jahren zwei Ritter gehaust haben, und zwar in der Erde, damit Sie nicht von den Räubern ergriffen würden. Rund um diesen Schloßberg war tiefes Bruch und viel Sumpf. Diese beiden Ritter haben das Dorf Zirchow erbaut und die Kirche angelegt. Dann zogen Sie nach Stolp und legten die Stadt Stolp an.

Quelle: Knoop, Volkssagen und Erzählungen aus dem Stadt- und Landkreis Stolp. Nr.59,60,81

Lega, Kultura Pomorca 1930 S. 528

 

Friedhöfe

Am südlichen Ortsausgang gab es einen normalen Friedhof direkt hinter der Sandgrube und einen separaten Friedhof des Gutsbesitzers.

Friedhöfe und Seeblänke

 

Teiche und Tümpel

Wenn man den Eingang des Friedhofes linkerhand passierte, kam man zu einem kleinen Waldstück. Dort befand sich die Seeblänke. Blänken sind Wasserstellen, die saisonbedingt, also nicht das ganze Jahr über, Wasser führen. Das Wort ("blank") rührt vom Schimmern der Wasseroberfläche her. Im Sommer können Blänken austrocknen, nur in den tiefsten Stellen kann noch Wasser stehen.

 

Zwei weitere Gewässer gab es am Schloß (Gutshaus). Am Gutshaus war es eher ein Zierteich. Der andere in Richtung Schloßberg wurde im Winter gerne zum Schlittschuhlaufen genutzt.

Wirtschaftliche Entwicklung

Die Hufen-Klassifikation von 1717 enthält die Eintragung:

Bauern a ¾ Landhufen:

Christian Schmidt Michel Neitz Jacob Mews
Erdmann Mews Jürgen Waldow Christian Waldow
Marten Neitzke Jacob Waldow Jochim Lübke
Zimon Topel    

 

Cossäthen:

Michel Steingräber Jochim Neitzke  

 

Nach Brüggemann hatte Kunsow um 1784 ein Vorwerk, zehn Bauern, einen Halbbauern, eine Schmiede, einen Schulmeister und insgesamt 22 Feuerstellen.

 

Im Jahre 1938 hatte das Rittergut eine Betriebsfläche von 504 ha. Sie setzten sich zusammen aus 375 ha Ackerland, 45 ha Wiesen, 80 ha Wald, 4 ha Unland, Hofraum und Wege und 1 ha Wasserfläche. Der Viehbestand belief sich auf 26 Pferde, 120 Stück Rindvieh, 30 Schafe und 300 Schweine. Außerdem gab es in Kunsow 36 bäuerliche Betriebe, die sich wie folgt zusammensetzen:

9 mit 5 bis unter 10 ha
17 mit 10 bis unter 20 ha
10 mit 20 bis unter 100 ha.

 

Im letzten Hofadressbuch sind als Bauernhofbesitzer namentlich aufgeführt:

Ewald Crettmann 23 ha Karl Erdmann 23 ha Willi Höppner I 23 ha
Witwe Martha Erdmann 24 ha Otto Maron 25 ha Franz Neitzke 26 ha
Karl Potratz 26 ha Karl Manske 30 ha Luise Mews 39 ha

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