Werner, Johannes (1869–1925)
Geboren in Berlin in einem Elternhaus, das mit dem geistigen Leben der Hauptstadt eng verbunden war, lagen Johannes Werners Interessen von Jugend an auf dem Gebiet der Vorgeschichte und Volkskunde. Beruflich schlug er jedoch einen anderen Weg ein. Der Ausbildung als Gartenarchitekt schloss sich ein Studium der Veterinärmedizin an. Als Veterinärarzt übernahm Werner 1903 die Leitung des 1888 angelegten Schlachthofes in Stolp. Doch schon 1906 gründete er den Verein für die Heimatkunde Hinterpommerns und begann sogleich eine intensive Sammeltätigkeit auf dem Gebiet der Vor-, Kultur- und Stadtgeschichte sowie der Naturwissenschaft, der Handschriften, der Innungen und der Münzen.
1910 schenkte Werner aus Anlass der 600-Jahrfeier der Stadt die bereits stattlich angewachsene Sammlung als Grundstock für ein zu gründendes Heimatmuseum. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die anschließenden Inflationsjahre verhinderten zunächst die Realisierung, sodass erst Ende September 1924 nach zweckdienlichem Ausbau des Neuen Tors, das zuletzt als Montierungskammer der Blücherhusaren gedient hatte, hier die Einweihung des Heimatmuseums stattfinden konnte.
Johannes Werner starb schon wenige Monate später am 26. Februar 1925 und hat nicht mehr erleben können, dass das Museum in wenigen Jahren, u. a. durch den großen Einsatz von Rudolf Hardow, so anwuchs, dass nur ein Teil der Sammlungen ständig gezeigt werden konnte. Als 1965 das Mittelpommersche Museum im restaurierten Herzogschloss eröffnet wurde, bildeten die Reste der aus dem ehemaligen Heimatmuseum übernommenen Exponate den Grundstock der Sammlungen. Ein Porträt Johannes Werners, das einst im Heimatmuseum hing, hat die Zeiten nicht überdauert, wohl aber das schöne schmiedeeisernes Grabkreuz auf dem Stolper Friedhof auf seiner nach dem Krieg neubelegten Grabstätte. Das Grabkreuz steht jetzt in dem kleinen Ausstellungsraum der Izba Pamięnci Słupszczan auf dem Friedhofsgelände.
(I. Sellheim)