Lupow heute
Ein Spaziergang zeigt den Ort anhand der folgenden Bildergeschichte aus dem Jahr 2010:
Wir verließen die heutige Europastraße 28 (ehemals Reichsstraße 2 Stolp-Lauenburg) bei Darsin um über Grumbkow nach Lupow zu fahren. Die Strecke betrug knapp 8 km und führte durch Felder und Wiesen, die uns teilweise- unterbrochen durch Brachlandflächen - urwüchsig erschienen. Dennoch handelt es sich teilweise um sehr große Flächen, deren Bewirtschaftung nicht nur an LPGs, sondern auch an die großen ehemaligen Güter in Hinterpommern erinnern.
Baumalleen grenzten oftmals die Straße von den Feldern ab und schließlich fuhren wir durch eine wunderschöne alte Baumallee von Osten kommend auf Lupow zu. Erste vereinzelte Häuser kündigten den Ort an, tatsächlich breitet der Ort Lupow sich aber erst westwärts des Flusses gleichen namens aus. Schließlich überquerten wir die Lupow und kamen so in den Ort Lupow.
Die Gemeinde Lupow ist – vor allem im südlichen Teil - reich an Waldvorkommen, so dass eine Försterei sowie eine Holzwärterei nicht nur genügend Arbeit, sondern ebenfalls einen Wohnort bieten konnte. Auch heute finden wir noch viel Waldgebiet in diesem Bereich.
Gleichfalls sehr prägend war der Fluss Lupow. Die Lupow bildet quasi die Begrenzung des Ortes nach Osten. Eine Ahnung des Begriffes „wildromantisch“ begleitete uns. Und schon Pagel schrieb:
„Die Lupow bot in ihrem unteren Lauf durch den Lupower Wald manch reizvolle
Partie.“ (S. 715)
In der Januarausgabe des Stolper Heimatblatt (Jg. XIII Nr. 1, 1960 prangte auf der Titelseite folgendes Bild:
Und in einem Heimatbrief vom März 1960 wird unter der Überschrift „Die schönsten Wanderungen im Kreise Stolp“ die Strecke „...von Budow über Jugelow, Lupow das Lupowtal abwärts nach Stresow“ aufgeführt (Jg. XIII Nr. 3, S. 85).
Dem kann auch heute noch voll zugestimmt werden.
Eine kleine Gastronomie „Pub“ mit Außenbewirtschaftung findet sich direkt an der Lupow.
Auch Paddelboote können ausgeliehen werde und Angler suchen gern die Uferregionen der Lupow auf.
In Richtung der ehemaligen Mühle sind Campingplätze entlang der Lupow namens „Alte Mühle“ entstanden. Die Mühle selbst wird seit einiger Zeit ebenfalls wieder herrichten und einen Kanuverleih betreiben.
Weiter geht es westwärts durch den Ort. Hier sind schon einige hübsch fertig gestaltete Wohnhäuser zu sehen.
Oftmals auch umrahmt von bunten Bauerngärten:
Rechter Hand erhebt sich das Gotteshaus. Diese Kirche ist heute katholisch und trägt damit der fast durchweg katholischen Bewohner in Lupow Rechnung. Seit der Reformation war sie bis 1945 evangelisch, wurde nach 1945 von der katholischen Kirche enteignet und neu geweiht. Sie bekam den Namen der Mutter Gottes von Tschenstochau, auch „Schwarze Madonna“ genannt. Zunächst gehörte die Kirchengemeinde zum Bistum Köslin-Kolberg (Erzbistum Stettin-Cammin) und seit 1992 zum neu errichteten Bistum Pelpin (Erzbistum Danzig). Gehörten vor 1845 lediglich 12 Orte zum Kirchspiel wurden zur kath. Kirche Lupow 19 Orte eingegliedert.
An der Straßenkreuzung treffen wir auf die Landstraße 211. Südlich führt sie über Schwarz Damerkow und Sierakowitz weiter nach Kartuzy (Karthaus), in dieser Richtung nähern wir uns einem größeren Argrarbetrieb.
Dieser Betrieb liegt rechts an der Landstraße 211, etwas außerhalb des Ortes Lupow. Weiträumig eingezäunt, zeigt er an der Betriebseinfahrt das Namensschild „Agro“. Damit ist ein Betrieb gemeint, der 2002 gegründet wurde und unter dem Namen „Agro East Europe“ seine Arbeit aufnahm.
Es wird Wurzel- und Knollengemüse wie Möhren, Rote Beete und Kartoffeln angebaut und vertrieben. Rote Beete ist in Polen ein sehr beliebtes Gemüse und kommt in vielen Gerichten und vor allem als Suppe, gern auch mit vielfältigsten Einlagen, vor.
Etwas weiter an der linken Straßenseite stoßen wir auf ein weitläufig umzäuntes Grundstück, ja man kann sagen, eine Parkanlage mit alten Bäumen breitet sich vor uns aus. Hier muss früher das bekannte „Schloss Canitz“ gestanden haben.
Was werden wir vorfinden? Wir lassen uns überraschen. Eine beeindruckende Einfahrt mit verziertem Mauerwerk und Goldbuchstaben im Einfahrtstor tut sich vor unseren Augen auf.
Nach dem Annähern an das Eingangstor sieht man zunächst nur dien langen Einfahrtsweg, der durch einen weitläufigen Park führt.
Weit hinten im Garten gelegen kann man ein villenartiges Gebäude erkennen. Spätere Recherchen ergeben, dass die letzten Reste des Schlosses Canitz bereits um das Jahr 2000 zuletzt besichtigt werden konnten:
„Sowohl 1992 als auch 1996 konnte man auf der ausgedehnten Ruinenfläche v on ‚Schloss Canitz‘ zwei halb zerstörte Kellergewölbe der nach 1945 abgängigen Haustrakte in Augenschein nehmen. Seit der Wende vom 20. Zum 21. Jahrhundert erhebt sich an fast derselben Stätte ein villenartiges Wohngebäude, das – nun allerdings in bescheideneren Ausmaßen aufgeführt – die Nachfolge des untergegangenen Herrensitzes angetreten hat.“
Quelle: Detlef Schnell, Pommersche Schlösser und Herrensitze (Pommerscher Greif e.V.), gefunden in:
Lupow/Canitz - Gutslandschaft Pommern - Pommerscher Greif e.V. (gutslandschaft-pommern.de)
Danach nahmen wir die Landstraße 211 in Gegenrichtung, fuhren also nordwestlich in Richtung Stolp auf die Europastraße 28 zu.
Fotos: Ursula Spandler-Bußmann