"Die Klapper" - eine Dorfzeitung zur Verbindung zwischen Gestern und Heute

Am 16./17. Juni fanden in der Dortmunder Westfalenhalle die Pommerntage 1984 statt. Dieses Treffen nutzten einige ehemalige Bewohner von Darsow um eine Ortsgemeinschaft mit Namen "Pommersche Ortsgemeinschaft Darsow" zu gründen.

Vorher hatte es bereits verschiedene Rundschreiben von Bruno Geisendorff, der ebenfalls aus Darsow stammte, gegeben. Per Schreibmaschine hatte Bruno sich die Mühe gemacht, einen Reisebericht der Familie Karl Thiemann und Frida Thiemann/Pahnke mehrfach abgetippt und an 20 ehemalige Darsower verschickt. Es handelte sich um die Schilderung der Reise per Auto 1975 über Stolp, Stolpmünde, Darsow bis nach Danzig. Bruno hatte damals von 73 ehemaligen Darsower die neue Adresse. Neben den allerbesten Wünschen für das Jahr 1976, teilte Bruno in einem weiteren Rundschreiben vom Januar 1976 u. a. die neuen Anschriften von 40 Darsower mit, versehen mit der Bitte, Informationen und Nachrichten weiter zu geben und Kontakt zu halten. Da er aber früh verstorben war, übernahm seine Schwester Hedwig Kopenhagen sein Erbe, verstarb aber ebenfalls bald. In Angedenken der Mühen dieser beiden wollte es sich die Darsower Dorfgemeinschaft "zur Aufgabe machen, das Darsower Kulturgut zu sammeln und zu pflegen. Mit dieser Aufgabe wurde betraut Landsmann Paul Goldberg ... Interessenten sollten sich an diese Adresse wenden." So stand es am 30.06.1984 in der Pommerschen Zeitung (S. 9).
 
Am 01.August 1984 erschien die 1. Ausgabe der Dorfzeitung "Die Klapper", verantwortlich hierfür zeichnete Paul Goldmann, Pforzheim. In dieser Ausgabe teilte er die Gründung der Ortsgemeinschaft mit, stellte sich als Kontaktperson vor und skizzierte die Aufgaben: "Unser Wissen um das Erbe unser Erinnerung sollte uns Mut geben für den Anfang der Darsower Ortschronik." Gesammelt werden sollte alles zu Themen wie: "Entstehungsgeschichte, Bodenbeschaffenheit, Fauna u. Flora, Funde, Feld u. Flurnamen, Klima, Kulturgeschehnisse, Brauchtum, Sagen, Erzählungen, Züchtung, ärztl. Versorgung, Land und Leute, Besitzerwechsel, Feste, Kriegs- und Nachkriegsereignisse, Friedhöfe, Kirche, Familienchronik, Vertreibung, Aussiedlung usw." Also man kann sagen, alles sollte gesammelt und mitgeteilt werden.

Dann stellte er "Die Klapper" vor, bzw. begründete die Wahl des Namens. Den ehemaligen Pommern war sie früher wohlbekannt: die Klapper. Bei der Klapper handelte es sich um ein – an einem Balkengestell hängendes – Pflugscharr. In Darsow hatte es seinen festen Platz in der Mitte des Gutshofes. Der Hofmeister hämmerte mit zwei gleichen, leichten Hämmern gegen das Pflugscharr und gab so in gleichmäßigem Rhythmus Zeitzeichen. Sie ertönten zu festen Zeiten am Tag und zeigten damit den fest geregelten Tagesablauf an: Morgens den Arbeitsbeginn, das zweite Frühstück, die Mittagspause, die Vesperzeit und das Arbeitsende. Außerdem wurde Alarm bei Bränden mit der Klapper gegeben, bevor es die Sirenen gab.

"Fast in allen Dörfern Pommerns gab es diese Klappern", schreibt Paul Goldberg. Und weiter: "An stillen Tagen konnte man in Darsow die der Nachbardörfer, von Schirwens, Wiesenberg und Groß Runow hören. Es klang wie ein fernes, leises Zurufen ... Bevor es das Radio gab, stellte man die Uhren nach dem Klapperzeichen."

Weitere Klappern waren als Treiberklappern zur Wildjagd bekannt, dabei handelte es sich um Holzklappern verbunden mit angebundenen Holzkugeln. Früher bekamen die kleinen Kinder selbstgebastelte Klappern zum Spielen in die Wiege, das waren Schweinsblasen, gefüllt mit getrockneten Erbsen.

Im Dezember 1984 erschien die 2. Ausgabe der "Klapper" und erinnerte an die Kriegsweihnacht 1944. Im April 1985 wurde die 3. Ausgabe mit dem Titel: "40 Jahre danach" an die Mitglieder der Darsower Ortsgemeinschaft verschickt.

Aber auch Kindheitserinnerungen, alte Bräuche und Sitten sowie erste Reiseberichte in die "alte Heimat" umrahmten die Titelgeschichten. Nicht alle Ausgaben blieben erhalten, auch ist unbekannt, wann die letzte Ausgabe erschien.