Die Stolper Heimatstuben

Am 26. Oktober 1955 beschloss der Kreistag des ehemaligen Landkreises Bonn, eine Patenschaft über die kreisfreie Stadt Stolp und den Landkreis Stolp zu übernehmen. Am 1. Juli 1956 wurde dann während des Stolper Bundestreffens in Bad Godesberg in einer Feierstunde die Patenschaft mit der Patenschaftsurkunde und dem Patenschaftsbanner besiegelt. Nach der kommunalen Neuordnung des Bonner Raumes beschloss am 21. Mai 1970 der Rat der Stadt Bonn die Patenschaft fortzuführen.


Im Rahmen dieser Patenschaft stellt die Stadt Bonn den Stolpern Räumlichkeiten zur Verfügung. Dies sind heute die Stolper Heimatstube im Bezirksrathaus Bonn-Beuel und die Stolper Heimatstube und Archiv in Bonn-Auerberg.

Die Heimatstuben bewahren Kulturgüter, Bilder, Dokumente, Bücher, Photoalben, Zeitungen, etc. aus der alten Stolper Heimat und aus der Zeit der Entwicklung der Patenschaft zwischen Bonn und Stolp auf.

Die Heimatstube wird ausschließlich von ehrenamtlichen Kräften betreut, Träger der Heimatstuben ist der Verein Stolper Heimatkreise e.V.

Der Eintritt ist kostenlos.

Einweihung der Stolper Heimatstube am 10. Mai 1958

Stolper Heimatstube im Bonner Kreishaus

Als der Landkreis Bonn 1956 die Patenschaft über Stadt- und Landkreis Stolp übernahm — womit die vielfältigen Bemühungen des Initiators dieses Gedankens, Ldm. F. L. Sieg, ihren Lohn fanden — versprach er seinem Patenkinde, ihm im Neubau des Kreishauses einen geeigneten Raum als „Stolper Heimatstube“, zugleich Museum und Arbeitsstätte, zur Verfügung zu stellen. Das geschah nunmehr in einer Feierstunde am 10. 5. 1958.
Beim Betreten des Hauses grüßte die zahlreichen Gäste. darunter den HKB Dr. Kuschfeldt, die Mitglieder beider Heimatausschüsse sowie den Vorstand der örtlichen Stolper Gruppe mit den Vorsitzenden Dr. Giebe und F. L. Sieg die blau-weiße Fahne mit dem Stolper Wappen. Im Großen Sitzungssaal, dessen Stirnseite ein buntes Glasfenster mit den Wappen der kreiszugehörigen Städte und dem Stolper Wappen ziert, übergab Landrat Dr. Hirschmann nach einer musikalischen Einführung durch ein collegium musicum der Volksschullehrer des Patenkreises dem Heimatkreisbearbeiter den Sch1üssel zur Heimatstube, den dieser nach Dankesworten in die Obhut der örtlichen Gruppe zu Händen von Ldsm. Dr. Giebe weitergab. Dieser versprach, den Heimatgedanken besonders auch in den Herzen der jungen Stolper wachzuhalten.

Anschließend wurde die Heimatstube besichtigt, von deren Fensterfront die Bilder der beiden großen Stolper Bürger: Marschall Blücher und Generalpostmeister Stephan, sowie das des in Stolp geborenen größten Pommernherzogs, Bogislaw X., grüßen. Die Gegenseite zieren eine Reproduktion des berühmten Croyteppichs und eine solche eines Gemäldes aus dem Stolper Rathaus, die Verleihung des Stadtrechts 1310 darstellend. Ein von Frau Neuss-Stubbe, jetzt Wiesbaden, gemaltes Bild vom Gardersee mit Revekolhintergrund und das Mühlentor, von Thrun, jetzt Dietz/Lahn, gemalt, schmücken die Schmalseiten. 2 große Glasvitrinen bergen die mit großem Fleiß zusammengetragenen Erinnerungsstücke, Stiche, Bilder, Urkunden, Dokumente, alte Zeitungsexemplare, Handschriften, Originalkompositionen, Bernsteinschmuck, städt. Notgeld, Erinnerungsmünzen und vieles andere mehr. Besonders hervorgehoben seien 3 Originalbriefe von Blücher, die sich mit der Schillaktion des Jahres 1809 befassen.
Bei einem anschließenden Umtrunk, zu dem der „Patenonkel" eingeladen hatte, wurden die Kontakte Bonn-Stolp weiter vertieft und manche Idee besprochen, die sich am folgenden Tage schon in der Arbeitssitzung der beiden Heimatkreise, die in der Heimatstube stattfand, zu Beschlüssen und verbindlichen Erklärungen verdichtete.
Auf dem Stolper Abend, den die Bonner Gruppe im Anschluß an die Feier abhielt, faßten Dr. Giebe und F. L. Sieg noch einmal den Dank der Patenkinder an den Patenonkel zusammen, insbesondere auch für die jetzt zu Pfingsten anlaufende Ferienkinder-Aktion. Der Landkreis Bonn hat beschlossen, jährlich etwa 25 Stolper Kinder für rd. 14 Tage aufzunehmen, und will ihnen außer der Erholung und Entspannung auch in reichem Maße Sehenswürdigkeiten aller Art bieten. Und alles, einschl. Hin- und Rückreise aus der Kreiskasse! Außerdem wird der Kreis seine Gemeinden anregen, Straßen nach Stolper Orten oder Persönlichkeiten zu benennen, den Ostkundeunterricht zu vertiefen, wird sich für Kontakte zwischen den Stolpern und den rheinischen Vereinen einsetzen usw. Den Auftakt gab im umgekehrten Sinne ein mit farbigen Lichtbildern umrahmter Vortrag von Konrektor Dietz, Bonn, über die Schönheiten des Bonner Landkreise‘s. Heimatkreisbearbeiter Dr. Kuschfeldt überreichte außerdem bei dieser Gelegenheit die goldene Ehrennadel an Ldsm. Brust sowie die silberne an die Ldslt. S. Albrecht und E. Kutschke.

 

Foto oben: Festsitzung zur Einweihung der Stolper Stube am 10.5.1958 im Sitzungssaal des neuen Kreishauses in Bonn (1. Reihe: Dr. Giebe, Dombois. Dr. Kuschfeldt, Dr. Hirschmann, Dr. Zengerle, Brust, Froizheim; 2. Reihe: Plog, Stubbe, Mundt, Steifensand, Dr. Daniels)

Die Zeit ab 1970

Ab 1970 war sie dann im Rathaus Bonn-Beuel untergebracht. Wegen Eigenbedarfs der Stadt Bonn musste sie mehrmals umziehen und wurde bis Dezember 2002 in Bonn-Beuel in einem Haus eingerichtet, das aber infolge der Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes abgerissen werden sollte. 2002 übernahmen Mitglieder des „Arbeitskreises Heimat- und Familienforschung Stolper Lande im Stolper Heimatkreise e. V.“ unter der Leitung von Ernst Schroeder die Verantwortung für die Heimatstube und öffneten sie am 14. September 2002 das erste Mal unter neuer Regie. Es wurde beschlossen, sie regelmäßig jeden ersten Samstag im Monat für die Allgemeinheit zu öffnen.

Am 23. Dezember 2002 erfolgte dann der Auszug, bis zum 1. April 2004 lagerten die Materialien in Kellerräumen eines Hauses in Bonn-Röttgen, wertvolle Exponate sogar zu Hause bei Ernst Schroeder im Allgäu.

Zwischenzeitlich wurde Hermann Pigorsch während des Stolper Heimattreffens im Mai 2003 als neuer Leiter der Heimatstuben gewählt.

Ab diesem Zeitpunkt stellte die Stadt Bonn neue Räumlichkeiten in Bonn-Auerberg zur Verfügung, für die keine Miete zu entrichten ist, allerdings müssen die Nebenkosten (Strom, Heizung, Wasser, etc.) vom Verein getragen werden.

Dank der Bezirksverwaltung Beuel und der tatkräftigen Hilfe einiger Mitstreiter wurden die Möbel und alle anderen Materialien am 19. April 2004 in die Heimatstube nach Bonn-Auerberg gebracht. Bis zum ersten neuen Öffnungstag am 7. August 2004 wurde die Heimatstube hergerichtet, was allerdings durch zwei Einbrüche im Juni und im Juli erschwert wurde. Weitere Einbrüche folgten dann noch im August 2004, im Mai 2005 und zuletzt im Dezember 2010.

Neueinweihung am 15.10.2004

Die offizielle Einweihung der neuen Räumlichkeiten in Bonn-Auerberg fand am 15. Oktober 2004 statt.

 

Vertreter der Kommunalverwaltung, der Presse, der Pommerschen Landsmannschaft, der Stolper Heimatkreisausschüsse und des Vereins Stolper Heimatkreise e. V. begleiteten diese Veranstaltung.

Seitdem ist die Heimatstube regelmäßig jeden ersten Samstag im Monat geöffnet und wurde seitdem von zahlreichen Besuchern genutzt. Gewährleistet wird der Betrieb durch den selbstlosen Einsatz eines Teams um den Leiter Hermann Pigorsch, dem Arno Bluhm (bis zu seinem Tod im Mai 2009), Karl-Heinz Dudszus, Manfred Hensel, Uwe Kerntopf, Gerhard Lange, Fritz Loll (bis Ende 2009), Heinz Muhsal und Thomas Schlager angehören bzw. angehörten.

Jürgen Lüdtke neuer Mithelfer

Im Oktober 2012 konnten wir Jürgen Lüdtke (ganz rechts im Bild) als neuen Mitstreiter in der Stolper Heimatstube Bonn-Auerberg gewinnen.

Jürgen widmet sich dem Thema Periodika.

Neuer Leiter der Heimatstuben

Anfang Juni 2015 erklärte Hermann Pigorsch aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug von der ehrenamtlichen Tätigkeit als Leiter der Stolper Heimatstuben.

 

Karl-Heinz Dudszus erklärte sich bereit die Nachfolge anzutreten, was von den Stolper Heimatkreisausschüssen bestätigt wurde.

Achim Harder neuer Mithelfer

Im Oktober 2016 konnten wir Achim Harder als neuen Mitstreiter in der Stolper Heimatstube Bonn-Auerberg gewinnen.

Achim widmet sich dem Thema Artikel in alten Ausgaben der Pommerschen Zeitung mit Stolper Bezug.

Christa Krause neue Mithelferin

Anfang 2019 konnten wir Christa Krause (ganz links im Bild) als neue Mitstreiterin in der Stolper Heimatstube Bonn-Auerberg gewinnen.

Von links: Christa Krause, Achim Harder, Gerhard Lange, Uwe Kerntopf, Thomas Schlager, Jürgen Lüdtke, Heinz Muhsal und Karl-Heinz Dudszus.

Bundesvertriebenengesetz

§ 96

Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge und Förderung der wissenschaftlichen Forschung

 
Bund und Länder haben entsprechend ihrer durch das Grundgesetz gegebenen Zuständigkeit das Kulturgut der Vertreibungsgebiete in dem Bewusstsein der Vertriebenen und Flüchtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten, Archive, Museen und Bibliotheken zu sichern, zu ergänzen und auszuwerten sowie Einrichtungen
des Kunstschaffens und der Ausbildung sicherzustellen und zu fördern. Sie haben Wissenschaft und Forschung bei der Erfüllung der Aufgaben, die sich aus der Vertreibung und der Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge ergeben, sowie die Weiterentwicklung der Kulturleistungen der Vertriebenen und Flüchtlinge zu fördern. Die Bundesregierung berichtet jährlich dem Bundestag über das von ihr Veranlasste.

 

 

Weblinks

Projekt Dokumentation der Heimatsammlungen des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa

Bonner Museen

Wikipedia

Facebook

Sonstiges

Wir sind Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Heimatstuben, Museen und Sammlungen in Nordrhein-Westfalen.

 

In Planung ist der Anschluß an den Verbundkatalog östliches Europa bei der Martin-Opitz-Bibliothek, Herne.

Informationsbroschüre

Flyer Heimatstube.pdf (221,0 KiB)